Forschungen zum Erbgesundheitsgericht Mönchengladbach
In jüngster Zeit erlangte das Thema „Erbgesundheitsgerichte" und nationalsozialistische Zwangssterilisationen zunehmend an Bedeutung. So wurde zuletzt die Archivüberlieferung der Erbgesundheitsgerichte und deren Verfahrensakten deutschlandweit, als auch in Mönchengladbach systemisch erfasst und ausgewertet. In der Regel gerieten im Rahmen dieser Auswertungen die persönlichen Schicksale der betroffenen in den Hintergrund. Die oftmals ergreifenden Geschichten der Opfer wurden zugunsten statistischer Erhebungen subsumiert.
„Persönliche Schicksale erzählen Geschichte". Diesem Grundsatz folgend konnte im Rahmen eines durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Projektes, das persönliche Schicksal des Mönchengladbacher Dichters und Kunstmalers Alfons B. als Teil der Stadtgeschichte erfahrbargemacht werden und gleichzeitig ein Beitrag zur Entwicklung der gesamtgesellschaftlichen Geschichtskultur sowie des individuellen Geschichtsbewusstseins geleistet werden.
Im Rahmen dieses Projektes steht das persönliche Schicksal des Mönchengladbacher Bürgers Alfons B, der sich alleine in einem „Kampf" gegen die nationalsozialistisch- und rassisch motivierte Sterilisierungspraxis der Erbgesundheitsgerichte befand. Der Fall B. bietet aufgrund seines Umfangs als auch seiner Einzigartigkeit die Möglichkeit, die nationalsozialistische Sterilisationspolitik exemplarisch aus einer Perspektive eines Betroffenen erfahrbar zu machen.
Im Zuge der Auseinandersetzungen des B. mit verschiedeneren Verfahrens- und Verwaltungsinstanzen gab dieser zahlreiche Gedichte sowie eine fortlaufende Karikaturreihe unter dem Titel: „Die Keimdrüse des Dichters“ ein, die den „Kampf“ Alfons B. stilistisch erfahrbar machen.
Sie finden die Ergebnisse des Projektes anbei als Download.
